Lombardei

Habt ihr ein Foto vor dem Mailänder Dom gemacht? Gut, dann schließt nun die Augen, vergesst die Madonna samt gotischen Fialen und atmet tief ein. Lasst euch von der frischen Luft der Alpen in der Nase kitzeln und wenn ihr eure Augen wieder öffnet, werdet ihr feststellen, dass ihr in Carnello del Tasso seid, ein winziger Ort fernab vom Mailänder Smog. Carnello del Tasso ist ein kleines Dorf auf einem Felsen, das steil über dem Fluss Brembo hängt, und um diesen einmaligen Ort zu erreichen, muss man das Auto stehenlassen und sich entlang der Saumpfade zu Fuß auf den Weg machen. Dafür wird man mit einer zauberhaften Landschaft und einem Teller typischer, leckerer Ravioli belohnt.

Die zu entdeckende Lombardei ist natürlich nicht die der Industrien, die die Poebene umgeben, sondern eher eine Collage aus Orten, die im Schatten der großen Städte leben, was ihnen dazu verholfen hat, ihre kleinen Eigentümlichkeiten, die sie so überragend schön machen, zu bewahren.

Ihr glaubt das nicht? Um sie zu entdecken, muss man ausnahmsweise in einer großen Stadt starten: Mantova, die Heimat des lateinischen Dichters Virgilio. Das lange Walten der Gonzaga-Herrschaft hat Mantova zur schönsten Stadt der Region gemacht, ein wertvolles Juwel in der Geschichte der italienischen Renaissance. Von drei Wasserflächen umgeben, wurde die Altstadt dank ihrer Paläste und Plätze zum Unesco Welterbe erklärt. Die Lombardei ist – wider Erwarten – ein Land der Natur. Mitten im Szenario der majestätischen Alpen befinden sich ihre Seen: der Gardasee und das von Wasser umgebene Schloss Scaligero; der Iseo- und der Comer See, bekannt aus einer italienischen Fernsehserie, aber auch unbestrittener König märchenhafter Landschaften, von üppigen Wäldern und bedeutenden Villen umgeben, wie z. B. die Villa d’Este und Villa Babbianello, die man nur mit dem Boot erreichen kann. Wenn ihr in der Gegend seid, müsst ihr euch einen Tag der absoluten Entspannung in den Thermen von Bormio gönnen, bei einem Gläschen Franciacorta, dem Perlwein der Lombardei.

Die Weinperlen kündigen uns das Abendessen an und während wir zwischen den wunderschönen lombardischen Städten umherziehen, entscheiden wir, wieder nach Mailand zurückzukehren, denn auf ein typisches Risotto mit „Ossobuco“ (Kalbshachse) und ein paniertes Schnitzel, außen knusprig und innen weich, sollte nicht verzichtet werden. Auch die lombardische Hauptstadt hält, wie die gesamte Region, viele kleine Schätze versteckt: das Museum der Wissenschaft und Technologie und das berühmte Abendmahl von Leonardo. Um jedoch das unbekannte Mailand zu entdecken, sollte man nach der Porta Venezia noch weitergehen, dorthin, wo sich die Liberty Paläste befinden, die am Ende des letzten Jahrhunderts von dem aufsteigenden Bürgertum gebaut wurden. Eine kleine Ecke der Welt, die von Toren mit reichen und gewundenen Dekoren gekennzeichnet ist, sowie von Balkonen aus Schmiedeeisen, Majoliken und Mosaikböden.

Haben wir euch überzeugt? Gut, macht euch bereit, die Reise kann losgehen!

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