Apulien

Apulien ist wie eine schöne und elegante Frau, der nichts fehlt, um bewundert zu werden, eine der Frauen, die beim Betreten eines Raumes die Gespräche verstummen lässt und die Blicke auf sich zieht, allein durch ihr freundliches und zartes Auftreten. Apulien schlägt im Mediterranen Meer wie ein Herz in der Brust eines verliebten Mannes. Es ist seit jeher eine gastfreundliche Region und Brücke zwischen verschiedenen Kulturen. Die zahlreichen fremden  Völker, die durch diese Region gezogen sind, haben auf diesem Land Samen hinterlassen, die im Laufe der Zeit aufgegangen sind und deren farbenfrohe Blüten wir heute noch bewundern. Wir finden sie in den Dialekten, die von den Sprachen der Völker des Mare Nostrum beeinflusst sind, und in der Architektur der Paläste und Kirchen. So ist Apulien in der Tat nicht nur Land des Meeres und der Sonne, sondern kann als Museum bewundert werden, das sich vom nördlichsten bis hin zu seinem südlichsten Punkt zieht. Durch diese Region zu reisen, bedeutet, sich von den Spuren der Vergangenheit bei der Hand nehmen, sich von Mythen und Legenden verzaubern zu lassen, sich von den steilen Klippen zu stürzen, um über goldene Sandstrände wieder aufzusteigen, Schlösser, Kathedralen und Fürstentümer zu besichtigen, in das Innere der Erde hinabzusteigen, z. B. in die unterirdischen Ölpressen von Presicce und in den Salinen von Margherita di Savoia wieder aufzutauchen. Durch Apulien zu reisen, bedeutet, sich in einem Land des Westens UND des Ostens zu verlieren. In den byzantinischen Krypten finden sich Spuren der Völker, die aus dem Osten kamen, wie auch in der Verehrung der Heiligen Nicola in Bari und Ippazio in Tiggiano, einem der ältesten orientalischen Kulte in Italien.

Apulien ist reich an Geschichte: von vorgeschichtlichen bildhaften Darstellungen hin zu unterirdischen versteckten Schätzen. Auf Apuliens Boden haben Dinosaurier ihre Spuren hinterlassen sowie die zahlreichen Pilger, die sich auf die Glaubenswege aufmachten: der aktuellste, der zum Heiligen Pio führt, vor allem aber der alte Pilgerweg, als „Via Francigena“ bekannt, der in der Normandie startete und bis zum äußersten Punkt der Halbinsel führte, zur Wallfahrtskirche der Madonna von Leuca, De Finibus Terrae, wo die Erde aufhörte und das unbekannte Meer begann.

Die Religiosität dieses Landstrichs ist ihm in die Seele gebrannt, sie ist ein Netz aus Mystizismus und Traditionen, das sich von den Karfreitags-Prozessionen in Taranto bis hin zu den Heiligen spannt, die von den Gläubigen auf den Schultern getragen werden: Zeichen für Opfer und Buße. Die Patronatsfeste sind durch die Kunst der Festbeleuchtung und Feuerwerke gekennzeichnet, die sich in der Region Salento mit dem mitreißenden Rhythmus der „pizzica“ vereint. Die perfekte Verbindung dieser beiden Elemente erreicht ihren Höhepunkt in den Feierlichkeiten der Heiligen Peter und Paul in Galatina sowie in der Nacht des Heiligen Rocco in Torre Paduli.

Die Kunst ist das wahre Juwel Apuliens, ihre berühmtesten Städte sind Ohrringe, Armbänder und Ketten, die von der schönen Frau mit höchster Eleganz zur Schau gestellt werden: die „trulli“ von Alberobello, die „weiße Stadt“ Ostuni, Trani, Otranto und Lecce sind nur einige der schönsten Ortschaften dieser Region.

Um jedoch ihre wahren Schätze zu entdecken, muss man hinter so manch verstaubten Eingang blicken, durch halbgeöffnete Tore der Herrenhäuser hineingehen, den Blick nach oben richten, um die barocken, in Stein gehauenen Gesimse und Lecceser Balkone zu bewundern und in dunkle Kirchen gehen, mit ihren Statuen aus Pappmaché, Skulpturen von Bortone und bedeutenden Gemälden (wie z. B. von „Palma il giovane“ oder „Catalano“).

Um die Mittagszeit verbreitet sich in den Gassen der apulischen Orte ein magischer Duft, essen ist Pflicht, sich von den Geschmäckern dieser Region verführen zu lassen ein Genuss. Der unumstrittene „König“ der apulischen Gerichte ist das Olivenöl: Würzstoff einfacher Gerichte der bäuerlichen Tradition. Rohes und gelbes Gold auf den roten Tomaten, dem knusprigen Brot, nicht zu viel und nicht zu wenig, genau die  richtige Menge macht’s, wie in einem althergebrachten Ritual, dessen Geheimnis nicht gelüftet wird. Der blonde Weizen verschönert die Felder, wird zu Mehl, um dann von den weisen Händen der Frauen zusammen mit Wasser und Salz zu einem Teig verknetet zu werden, um daraus die hausgemachte Pasta herzustellen: „le sagne torte“, eine spezielle Nudelsorte, vor allem aber die „orecchiette“ („kleine Öhrchen“). Im Norden Apuliens genießt man diese mit Rübengrün, in der Region Salento hingegen mit Tomatensauce. Die zahlreichen lokalen Weine sind die perfekten Begleiter zu jedem Gericht.

Wenn wir an dieser schönen Frau nicht nur ihr Gesicht und ihre Juwelen betrachten möchten, müssen wir sicher kurz bei ihrem Kleid hängenbleiben: auf ihrem zarten Körper aus kobaltblauem Meer, mit seinen Steilklippen, natürlichen Becken und Stränden; das Grün der Parks und Naturschutzgebiete, die eine einzigartige Artenvielfalt bieten; die Wachttürme entlang der Küste, die es in Süditalien vermehrt gibt, einst Verteidigungspunkte, heute Bezugspunkte.

Und wir müssen noch weiter nach unten schauen, auf den breiten Rock, mit dem verschwommenen und antiken Reiz der Gutshäuser, Orten aus vergangenen Zeiten, mit verzierten Balkonen, Gärten und Salons voller Fresken.

Apulien ist eine Region, die erforscht werden muss. Dort, wo man es am wenigsten erwartet, finden sich versteckte Schönheiten und kleine Diamanten. Es ist eine so vielfältige Region, dass es fast unmöglich ist, sie durch und durch kennenzulernen, und vielleicht ist es genau das, was sie so spannend und faszinierend macht.

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