Il Borgo di Manduria

Der Primitivo begleitet seit Jahrhunderten die Gerichte der Apulier, es ist ihr Lieblingswein wegen seines intensiven Charakters, genau wie das Wesen dieser Region und ihrer Bevölkerung. Die geradlinigen Weinstöcke umgeben Manduria, dieser Wein ist der ganze Stolz und die Visitenkarte dieser Ortschaft, mit der sie sich der Welt vorstellt. Manduria ist klein und reizvoll, von einer breiten Ringmauer umgeben, die die Ursprünge der Stadt erzählt und sie seit Jahrtausenden beschützt, obwohl keine Gefahren lauern.

Das Meer umzüngelt die Bucht San Pietro, der nicht weit entfernte Wachtturm behütet die Salinen der Benediktiner-Mönche, wo das wahre Schauspiel jedoch die rosa Flamingos sind, eine echte Seltenheit malerischer Schönheit. Viele kommen hierher, um sie aus der Ferne zu beobachten, um ihr ruhiges Leben nicht zu stören.

Manduria hütet Legenden und Mythen, eben die Prise „Salz“, die Geschmack und Faszination verleiht. Verbarg sich im Plinius-Brunnen tatsächlich ein Huhn, das goldene Eier legte? Und hielt der Heilige Petrus wirklich hier an, um seinen Durst mit dem Wasser des Flusses Bevagna zu stillen? Vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht, oft ist das Schöne an Legenden einfach das daran glauben, ohne nach dem Warum zu fragen. Im Zweifel trinken wir ein weiteres Glas des Primitivo aus Manduria.

Chiesa Sant'Antonio e convento Manduria
Manduria Piazza Garibaldi
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Chiesa Sant'Antonio e convento Manduria
Manduria Piazza Garibaldi
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Geschichte

Manduria genießt heute noch das Prestige eine messapische Stadt gewesen zu sein. Die Spuren ihrer glorreichen Vergangenheit kann man bereits am Eingang der Stadt bewundern, die von einer Ringmauer und einem Graben umgeben ist, die auf einige Jahrhunderte v. Chr. zurückgehen. Schon seit ihrer Entstehung war Manduria immer eine Rivalin von Tarent, mit der sich die Stadt mehrere Schlachten lieferte.

Im Jahr 260 v. Chr. fiel dieser Ort an das römische Hoheitsgebiet, was die Bevölkerung jedoch nicht davon abhielt, die Ankunft Hannibals in Italien zu unterstützen, und genau dies führte zu einer grausamen Unterdrückung seitens Rom.

Manduria ist eine der Städte, durch die die „Via Traiana“ führt, auch „Via Sallentina“ genannt, eine durchgehend gepflasterte Straße, die zu den ältesten Straßen Italiens gehört und Richtung Nardó, Ugento und Otranto führte.

Mit dem Fall des Römischen Reiches erlitt das Gebiet um Manduria schreckliche Barbarenstreifzüge und ein Überfall der Sarazenen zerstörte die Altstadt, die einige Jahre später unter dem Namen Casalnuovo wieder aufgebaut wurde. Der neue Ort nahm nur einen Teil der vorhergehenden bewohnten Ortschaft ein, nämlich den westlichen, da der östliche Bereich heute noch von einem Friedhof aus dem messapischen Zeitalter besetzt ist.

Die Lehensgeschichte Mandurias ist schmerzhaft: der Ort fiel in die Hände mehrerer mächtiger Familien, bis hin zur kaiserlichen Familie von Martina Franca, die die Feudalherrschaft bis zum 18. Jahrhundert behielten.

Obwohl Jahrhunderte vergingen, hatte die Bevölkerung den Namen Casalnuovo nie verdauen können, und so baten sie König Ferdinand I. von Bourbon ein königliches Dekret zu erlassen und ab dem 17. November 1789 konnte sich der Ort wieder mit dem Namen Manduria der Welt vorstellen. Ein Jahrhundert später, auf Wunsch des Königs Umberto I., erhielt Manduria den Stadt-Status.

Die darauffolgenden Geschehnisse sind eng verstrickt mit denen des Königreichs Neapel und daraufhin mit dem Vereinigten Italien.

Der Beginn eines ersten Bevölkerungswachstums wurde mehrfach durch einige Pest- und Choleraepidemien gestoppt. Doch schon das 19. Jahrhundert, und dann vor allem die Jahre nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, bis zu den 50er Jahren, führten zu einer hohen Geburtenrate, was die städtische Ausdehnung und die Entstehung neuer Wohnviertel begünstigt hat.

San Pietro in Bevagna

Feiner Sandstrand, kristallklares Wasser und ein Fluss, auf dem man Kanu fahren kann, eingebettetin eine Sumpflandschaft… das alles entzückt die Besucher von San Pietro in Bevagna, einem kleinen Ortsteil von Manduria, ca. 10km entfernt.

Doch diese kleine Gemeinde erfreut sich nicht nur des Badetourismus, San Pietro in Bevagna ist auch bekannt für die christlichen Riten, die Anfang April zu Ehren des Heiligen Petrus abgehalten werden. Es handelt sich um ein Volksfest, das seinen Reiz nie verloren hat und dessen Ursprünge auf ein Ereignis um das Jahr 44 n. Ch. zurückgehen. Es wird berichtet, dass der Jünger Jesu nach einem Schiffbruch in der Nähe von Manduria anlegte, und dann von hier aus, nachdem er das Abendmahl gefeiert hatte, seinen Weg des Predigens fortsetzte. Einer anderen Version zufolge, hätte der Heilige Petrus in diesem Ort Halt gemacht, um seinen Durst zu stillen und deswegen werde das Wasser des Flusses Bevagna heute als heilig angesehen und so werden jedes Jahr, anlässlich der Feierlichkeiten, die Tiere darin gesegnet. San Pietro in Bevagna hat dem ersten Papst eine Wallfahrtskapelle gewidmet, im Inneren einer Grotte, wo man eine Holzstatue bewundern kann, die den Heiligen mit Fischernetzen in der Hand darstellt. In der Region Salento ist dieser Teilort nicht der einzige, der sich des Durchzugs des Heiligen Petrus rühmen kann, unter den zahlreichen Ortschaften kann man San Pietro in Lama, San Pietro Vernotico erwähnen, aber auch Galatina, wo ein Felsbrocken verehrt wird, auf dem er ausgeruht haben soll und Nardò, wo als Reliquie ein Felsabdruck seiner Hand aufbewahrt wird.

Archäologischer Park inManduria

Die messapischen Mauern, der Plinius-Brunnen und die Kirche San Pietro Mandurino

150.000 m² und 3 Ringmauern, so beginnt die Beschreibung des archäologischen Parks in Manduria. Den Graben entlangzugehen, der die Stadt umgibt, ruft vielerlei Emotionen hervor, die man nur verstehen kann, wenn man diese Erfahrung tatsächlich macht. Die antike Pracht des messapischenManduria lebt in diesem archäologischen Park wieder auf, der die Stadt dank der drei Ringmauern umgibt. Der älteste Teil des Mauersystems geht ca. auf das V. Jahrhundert v. Chr. zurück und besteht aus unregelmäßigen Bruchsteinen; es folgt der mittlere Teil aus dem IV. Jahrhundert v. Chr., aus regelmäßigen Steinblöcken bestehend und schließlich der dritte Teil, der im III. Jahrhundert v. Chr. errichtet wurde und im Vergleich zu den anderen beiden größer ist. Die Notwendigkeit eines derart komplexen Verteidigungssystems begründet sich durchdie tiefe Rivalität zu der Stadt Tarent, gegen die Manduria zahlreiche Schlachten schlug. Zwischen 1700 und 1800 war Manduriaeine vielbesuchte Station während der „Grand Tour“ durch Europa; aus jedem Land des Kontinents kamen Viele nach Apulien, um die lange Geschichte dieses Ortes kennenzulernen, die mit den Messapiern beginnt, die römische Eroberung und Hannibals Ankunft durchquert, Plünderungen und Zerstörungen, und schließlich eine Wiedergeburt erlebt, die zum erneuten Wachstum der Stadt führte.

Die beiden Endblöcke, die die jüngste Mauer abgrenzen, befinden sich in der Nähe antiker Gräber, von denen heute nur rechteckige Gruben im Felsen übriggeblieben sind. Nur unweit der Mauern gibt es weitere Gräber, die noch älter sind und auf das IV. Jahrhundert v. Chr. zurückgehen.

Mandurias archäologischer Park kann sich auch noch zwei weiterer bedeutender Juwelen rühmen.  Das erste und  bekanntere ist der Plinius-Brunnen, gefolgt von der gleichermaßen faszinierenden kleinen Kirche San Pietro Mandurino. Um den Plinius-Brunnen zu sehen, muss man in eine kleine Höhle absteigen und befindet sich dann an einem surrealen Ort: diese Höhle ist in den Felsen gemeißelt, in die nur ein schwacher Sonnenstrahl durchsickert und diesen Ort somit mystisch und zauberhaft erscheinen lässt. In der Mitte dieser Grotte befindet sich ein kleiner Brunnen, aus dem man unzählige Male Wasser schöpfen kann, der Wasserstand bleibt dennoch unverändert.

Dieses unverwechselbare Zeichen hat die Neugier vieler und insbesondere des lateinischen Historikers Plinius des Älteren geweckt, der in seinem berühmtesten Werk von dieser Quelle spricht: dem „De rerum natura“. Trotz der mysteriösen Aura, die diesen Ort umgibt, gibt es nur sehr wenig Geheimnisvolles. Wenn man in die Höhle hinuntergeht, kann man ohne Schwierigkeiten feststellen, dass das Grundwasser auf Bodenhöhe ist, und die Erklärung ist schon gefunden.

Der Plinius-Brunnen wird nicht nur vom Wasser gespeist, sondern sein Ruhm hält auch dank der zahlreichen Mythen und Legenden an, die ihn als Protagonisten sehen. „Luscegnu“, wie er im Dialekt heißt, wäre die Heimat einer Henne gewesen, die goldene Eier legte und unter der Aufsicht eines Rehs lebte. Anderen zufolge hätte er einen Schatz aufbewahrt, der den Tarantini (den Bewohnern Tarents) entwendet worden wäre,und wieder eine andere Legende behauptet, die Mandurier hätten von ihren Feinden Gold erbeutet und daraus Mandeln hergestellt, die sie an einen Baum hingen, der heute noch aus dem oberen Eingang der Höhle wächst. An einem Ort zwischen Wahrheit und Legende bewahrt der Plinius-Brunnen immer noch die Reinheit seines Wassers und seinen zeitlosen Charme.

Die Kirche San Pietro Mandurino ist mit einem Volksglauben verbunden, der behauptet, der Heilige Petrus sei durch Manduriagezogen. Es ist eine kleine und bescheidene Kirche ohne große Ansprüche, außer dem, den Menschen einen Ort zu bieten, an dem sie den Heiligen verehren können. Der Bau stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde auf einem Hypogäum erbaut, das auf das 8. Jahrhundert datiert werden kann. Wahrscheinlich war dieses kleine Gebäude ein uraltes Grab, das später dem christlichen Kult angepasst wurde.

Der Turm Colimena – “Mönchssalinen"

Die Türme leiten wie Sterne den Weg entlang der apulischen Küsten. Auf ihren Schultern tragen sie jahrhundertealte Geschichte, immer den Erzählungen des Meeres lauschend. Sie sind alle um das 16. Jahrhundert herum entstanden, als Apulien von den ständigen Angriffen der sarazenischen Piraten bedroht wurde und auch nach dem Ende der Angriffesind sie Wächter des Territoriums geblieben. Einige Türme blicken auf das Meer, andere auf hohe und felsige Klippen, die vom mediterranen Gestrüpp durchzogen sind, andere wurden abgetragen, andere erstrahlen im Licht der Dörfer, die sie aus der Ferne betrachten. Zu den schönsten Türmen gehört sicherlich der TurmColimena, auch wenn er nicht wie seine „Schwestern“ ein Küstenturm ist. Torre Colimena überragt das Naturschutzgebiet der Küste von Tarent und wurde zum Schutz der Salzminen der Benediktinermönche von San Lorenzo erbaut. Heute ist der Colimena-Turm ein Lichtpunkt in einem kleinen Winkel der Welt, in dem prächtige Exemplare von rosa Flamingos und Kornweihen ihr Zuhause gefunden haben. Der Turm Colimena ist dank eines Wiederherstellungsprojekts „auferstanden“, das einen durch die Wege führt, um diesen geschichtsträchtigen Ort inmitten der Natur zu entdecken. Die engen Gassen des Naturschutzgebietes führen am„caputicilona“ vorbei, ​​ein Fels in Form eines Schildkrötenkopfes, und erreichen die Bucht des Turmes Colimena, vom Dorf umgeben und dem goldenen Strand angestrahlt.

Der “schlechteste Markt”

„Schlecht“ wie der Regen und der Wind, die diesen Markt in Manduria jährlich begleiteten. So wird es zumindest behauptet, denn der „schlechteste Markt“ fand der Tradition nachin den ersten Märztagen statt, wenn der Winter sich also noch nicht ganz verabschiedet hat und es keine meteorologische Sicherheit gibt. Einige führen den Ursprung des Namens dieses Marktes auf die schlechte Qualität der dort verkauften Produkte zurück, andere wiederum auf die schwierigen Landwirtschafts-Jahrgänge. Nichts weiß man sicher, außer, dass der „schlechteste Markt“, trotz seines Namens, sich nun bald zum 300. Mal jährt!

Von Jahr zu Jahr veränderte sich der Markt, so wie sich soziale Gewohnheiten ändern: verkaufte man einst Terrakotta-Vasen, Handwerkskarren, Zuchttiere und die Ernte der Bauern, so haben sich die heutigen Produkte selbstverständlich beachtlich verändert, auch wenn man dennoch nicht auf die örtliche Produktion und qualitativ hochwertigen südlichen, vor allem apulischen Produkte verzichtet.

2017 hielt Manduria den Atem an, denn es sah fast so aus, als würde nach so vielen Jahrzehnten der „schlechteste Markt“ in dem Jahr nicht stattfinden. Schlussendlich wurde er lediglich auf September verlegt, und fand so zum ersten Mal von dem Stadtfest, das dem Heiligen Gregorius gewidmet ist, losgelöst statt.

Giovanni Dimitri

Giovanni Dimitri wurde 1963 in Manduria geboren. Er arbeitet für die Carabinieri und wurde 2003 mit einer Ehrenmedaille ausgezeichnet, da er zwei ertrinkende Menschen selbst gerettet und dem Rettungsdienst dabei geholfen hatte, auch einen dritten, vermissten Mann zu retten.

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